Wir sind gekommen um getanzt zu werden.
Nicht den hübschen Tanz.
Sondern,den sinnlich animalischen Tanz,
der alles aus den Angeln hebt.
Den lass die Katze aus dem Sack Tanz.
Den schlag aus unseren Schultern
die Entschuldigung, dass ich da bin Tanz.
Den lös uns von der Schalung,
gib uns die Flügel zurück Tanz.
Wir sind gekommen, um getanzt zu werden. *
* Zitate und Auszüge aus „Dance Poem“ von Jewel Mathieson;
in: „Das Chaos der Stille“ von Gabrielle Roth
Erstes Rendezvous mit freiem Tanz: Lass´ die Katze aus dem Sack *
Mein erster freier Tanz, war eines ganz sicher nicht: adrett. Er schüttelte meinen Körper, packte mein Innerstes, wühlte meine Gedanken auf und führte unerwartet Wandel für mein Leben mit sich, an dessen Wendepunkt ich gerade stand. Die Gefühle, die er auslöste, und die Bilder, die er hervorbrachte, haben in mir Wurzeln geschlagen und neue greifbare Horizonte entstehen lassen.
Am Ende meines „Tanzes, der alles aus den Angeln hob“* sehe ich mich auf dem Boden liegen, Arme und Beine von mir gestreckt.
Meinen tiefen Atem höre ich laut und beinahe gewaltig. Er hat den Klang eines Kriegers, der sich für Heldentaten rüstet. Mein Herz schlägt sicher und unbeirrbar die kraftvolle Trommel dazu. Von dort gelangt ein Fluss ungehindert zu meinen Zehen und Fingerkuppen, die unaufhaltsam pochen.
Ich scheine mich sonderbar auszudehnen.
Dass mir salziger Schweiß von meinen Wimpern in die Augen tropft, stört mich kein bisschen. Nichts von dem, was mich vor dem Tanz umtrieb oder zügelte, ist in diesem Augenblickt von Bedeutung.
Ich liege und ich atme. Ich bin erschöpft und ich bin voller Energie. Ich empfinde eine Irgendwie-Verbunden-Sein-Fülle. Ich empfinde Glück.
Ungläubig betrachte ich wie ein abseits stehender Revisor, was geschehen ist.
Dort, wo eben noch zähe Mattigkeit Wege für kaum gangbar hielt, pulsiert kraftvolle Lebendigkeit in der kleinsten Faser.
Dort, wo eben noch bleierne Gedanken rastlos schürften, tut sich ein lichter Raum auf.
Dort, wo eben noch dumpfe Taubheit so manches an mir herabgleiten ließ, breitet sich ein unerschrocken jauchzendes Ja aus.
Dies alles fühlt sich für mich fremd und dies alles fühlt sich für mich auf betörende Weise wertvoll an.
Wenn die Katze aus dem Sack ist: Entdeckungen machen
Nun hielt ich also diesen geheimnisvollen Schlüssel in der Hand, den mein erstes Rendezvous mit freiem Tanz mir bedeutet. Ich hatte ihn ins Schloss gesteckt und die Tür aufgestoßen. Ich war wild entschlossen, die dahinter liegenden Räume zu erkunden und neue Türen zu öffnen. Bei großartigen Lehrerinnen erforschte ich zuerst die 5Rhythms® und begeisterte mich für Tanzimprovisationen. Meine wachsende Leidenschaft und Neugier für den Tanz stillte ich mit der Ausbildung zur Integralen Tanztherapeutin. Was ich dort erfahren durfte, begann ich mit Improvisationselementen zu ganz eigenen Tanzperformances zu verweben.
Zu tanzen – frei und unverfälscht – ist seitdem ausbalancierender Teil meines Lebens geworden. Immer wieder aufs Neue entdecke ich Tanz als unbändigen Kraftquell, heilsamen Transformator und inspirierenden Türöffner zu ungeahnten Perspektiven oder den scheuen Anteilen meines Selbst.
Bewegung birgt die Möglichkeit, uns in das Heim der Seele zu befördern,
in die Welt in unserem Innern, für die wir keinen Namen haben.
Bewegung erreicht unsere tiefste Natur,
und Tanz bringt dieses auf kreative Weise zum Ausdruck.
Anna Halprin
Entdeckungen erforschen: Getanzte Expedition
Getanzt wird seit Menschengedenken, in allen Kulturen und über alle Zeiträume hinweg. Noch vor der Sprache war Tanz Ausdrucksmittel für Empfindungen und Vorstellungen. Darauf und aus dem Verständnis des Menschen als wechselwirkende Ganzheit von Körper, Geist und Emotion basiert der Ausdruckstanz des beginnenden 20. Jahrhunderts wie die zahlreichen Praktiken, die sich bis heute daraus entwickelt haben.
Zu tanzen heißt, zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen zu vermitteln.
Im Tanz körperliche Spannungen aufzuspüren und zu lockern, kann mentale und emotionale Blockaden lösen. Wir gewinnen Klarheit über uns und stärken so unser Selbstbewusstsein.
Tanzend versetzen wir ein vielstimmiges Instrument in Bewegung: unseren Körper. Dabei auch den leisen, schrägen oder widerborstigen Tönen Gestalt zu geben, bereichert unser Selbstverständnis.
Im freien Tanz können wir uns jenseits von Rollen gestatten, den unmittelbaren Regungen unseres Körpers ungezügelt freien Lauf zu lassen. Das entlastet und beschert uns Momente der Wiederbegegnung mit unserer ungestümen kindlichen Spontanität, in denen wir uns auf überwältigende Weise uneingeschränkt und beschwingt fühlen. Als unvoreingenommene Gelöstheit wirkt sich diese Erfahrung nachhaltig positiv auf die Gestaltung unserer Lebenswirklichkeit aus.
Wenn wir frei von eigenem Anspruch oder normiertem Regelwerk tanzen, begeben wir uns auf eine abenteuerliche Expedition zur Wiederentdeckung unserer Intuition.
Sie spricht mit dem Körper zu uns, dem all unsere Erinnerungen, Empfindungen und das Ahnen um unsere Möglichkeiten einbeschrieben sind. Verwandeln wir unsere inneren Bilder in Tanz, findet verloren Geglaubtes buchstäblich Verkörperung und wir können unserem zutiefst authentischen Selbst begegnen. Diese berührende Erfahrung birgt den Weg zu zuversichtlichem Selbstvertrauen.
Tanzt und erneuert eure Lebenskraft.
Anna Halprin
Anstiftung zur Bergung des Schatzes: Lebendigkeit, Kreativität und Wachstum
Tanz ist eine wunderbare Methode, um uns in Balance zu halten oder wieder in Balance zu bringen.
Auf einzigartige Weise spricht freier Tanz Körper, Geist und Emotionen gleichermaßen an und weckt auf allen Ebenen Lebendigkeit und Kreativität.
Seine abwechslungsreiche Vielfalt spornt unsere Offenheit und Entdeckerfreude an und vertieft so unsere Aufgeschlossenheit uns, anderen und dem Leben gegenüber.
Mit Bewegen, was bewegt, Go wild und Selbst_verständlich habe ich Kurse und einen Workshop kreiert, in denen ich meine Erfahrungen und meine Leidenschaft mit Neugierigen teilen möchte. In ihnen verbinde ich Elemente unterschiedlicher Bewegungspraktiken und spielerische Bewegungsimprovisationen zu phantasievollen Konzepten bewegt-kreativen Selbstkontakts. Der Workshop Selbst_verständlich eröffnet zudem den Raum für die Begegnung zwischen getanztem und bildnerischem Ausdruck.
Neben meiner Begeisterung für freien Tanz und bewegten Körperausdruck bringe ich meine Profession als integrale Tanztherapeutin sowie als Erlebnis- und Kunstpädagogin ein. Meine intensiven Begegnungen mit den 5Rhythms® und den Methoden des Improvisationstheaters sind mir ebenso Inspirationsquelle, wie die Haltung und Arbeitsweise der geschätzten Anna Halprin, die im Tanz die Möglichkeit zu persönlichem Wachstum sah.
Rhythmusgefühl und das Bedürfnis sich danach zu bewegen, sind uns in die Wiege gelegt:
In jeder von uns steckt eine Tänzerin.*
*Verfasser unbekannt
Gib Deiner Intuition Raum.
Erwecke Deine Potenziale.
Tanze.